Mit der Entwicklung des Hausnotrufs ist der Name Wilhelm Hormann eng verbunden, denn er war es, der den Hausnotruf Anfang der 1970er Jahre konzipierte. Dabei war dieses Konzept von Beginn an sowohl als Hausnotruf für Senioren gedacht, als auch für die Versorgung Kranker, Alleinlebender und Menschen mit Behinderung. Hormann wollte neue Strukturen schaffen, die mehr leisten als ein reiner Rettungs-Notdienst, so zum Beispiel die Übermittlung biomedizinischer Daten und sozialer Kommunikation.

Möglich gemacht wurde dies mithilfe der AEG-Telefunken Backnang GmbH, die sich um die technische Umsetzung beispielsweise des Hausnotruf-Armbands gekümmert hat, und ging 1980 an den Start. Dabei trägt der Anwender oder die Anwenderin eine SOS-Funk-Taste am Handgelenk oder um den Hals, um sie bei Bedarf drücken zu können, was bei dem jeweiligen Anbieter die notwendige Reaktion auslöst. Da die Person beim Anbieter registriert ist, sind alle medizinischen Gegebenheiten bekannt und können abgerufen werden.  

Die Zahlen zeigen den Erfolg

Bereits zwei Jahre später wurde der Hausnotruf nicht nur für Senioren mit dem Frankfurter Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft des Wirtschaftsclubs Rhein-Main e.V. in Frankfurt am Main ausgezeichnet.

Laut Bundesverband der Hausnotrufe gibt es in Deutschland inzwischen rund eine Million Nutzer, die pro Jahr ungefähr vier Millionen Notrufe generieren. Mit dem Hausnotruf-Armband oder anderen Auslösern werden jährlich etwa 1,3 Millionen mobile Pflegeeinsätze angefordert. 2,5 Millionen Mal wird Hilfeleistung am Telefon geleistet, oder ein Angehöriger informiert. Und über 160.000 Mal wird der Rettungsdienst benachrichtigt und damit eventuell sogar Leben gerettet.

Und auch bei der technischen Entwicklung hat der Hausnotruf Fortschritte gemacht. Neben der Basisvariante mit dem wasserdichten Alarmsender als Armband oder Halskette, der die Zentrale direkt kontaktiert, ist inzwischen ein HelpPhone Luna im Einsatz, das sich via Bluetooth mit Kommunikationsgeräten eines Familienmitglieds verbindet und den Anwender:innen gegebenenfalls Mitteilungen vorliest. Dies funktioniert mittels 3G-Verbindung, Kabel sind also nicht nötig. Als dritte Variante gibt es das HelpPhone Komfort. Dabei handelt es sich um ein mobiles Telefon, das neben allen Funktionen der Basisversion mithilfe eines GPS-Trackers den Standort der hilfebedürftigen Person anzeigen kann. Es ist speziell für ältere Menschen mit einem Hörgerät kompatibel und verfügt über die grundlegenden Funktionen eines Mobiltelefons, als da sind Kurzwahltasten, Kontaktspeicher und Taschenlampe. Und falls der Senior oder die Seniorin einmal vergessen sollte, den Akku aufzuladen, sendet das Telefon Notrufe sogar dann noch, wenn der Akku schon leer ist.

Prognosen zufolge wird die Zahl pflegebedürftiger Personen bis zum Jahr 2030 um ca. 10 Prozent steigen. Der verstärkte Einsatz von Hausnotrufen für Senioren und andere Zielgruppen kann dazu beitragen, die Pflegekostenbelastung der Krankenkassen zu senken – und hilft vor allem dabei, dass Pflegebedürftige vermehrt in ihrem zu Hause bleiben können. Deshalb ist es fast schon eine Verpflichtung, die Entwicklung des Hausnotrufes weiter voranzutreiben.